Landschaftsprojekt 1996-2002
RHEINGARTEN
"Es ging immer um mehr. Ich bin Künstler. Die Ästhetik ist mein Werkzeug. Ich habe nicht als Landschaftsarchitekt dilettiert. Es ging darum, mit leicht zerstörbaren Pflanzen zu arbeiten. Ich wollte baulich nichts verändern, sondern die Pflanzen sollten die Landschaft verändern. Die Leute klauten hunderte von Tulpen, auch Lavendel, nachdem das Projekt bekannt wurde. Auch das ist ein Teil des Projekts. Ich wollte Ihnen zeigen: Ihr habt was, Ihr könnt damit etwas machen! Ich wollte aber auch ein Bild machen. Die größte Möglichkeit des Künstlers ist ja seine Frechheit. Er kann seine Vorstellungen direkt vorbringen. Deshalb ist so ein Bild in der Landschaft ein Bild auf die Hoffnung auf Veränderung. Das Projekt hat sehr viel bewirkt in der Landschaft. Es ist 20 Jahre her und die Landschaft sieht heute anders aus als damals. Außerdem habe ich das Projekt mit Zeichnungen, Skizzen, Aquarellen und Drucken begleitet."
Rheingarten entstand aus der Idee durch Blickachsen die beiden Rheinseiten des Mittelrheintales miteinander zu verbinden. Beide Rheinseiten leben vom Weinbau in den Steilhängen und vom Tourismus, sie sind nicht durch eine physische Brücke verbunden. Der Weinbau in den steilen Schieferhängen ist beschwerlich und regelmäßig fallen Weinberge brach, werden nicht mehr bearbeitet. Das gefährdet die Kulturlandschaft, die seit Römerzeit von Menschen geformt wurde. Mit diesen Grundbedingungen entwarf Victor Sanovec ein Netz aus Gärten entlang des Rheins, die sich in den brachliegenden Weinbergen mit ihren jeweiligen Blühfarben von der Umgebung abheben. Der Wanderer, Schiffsreisende etc. wird so optisch von Seite zu Seite entlang des Tales geleitet.